
Kim Schrader | Tenor und Frank-Immo Zichner | Klavier
führen Franz Schuberts berühmten Liederzyklus auf.
Programm ohne Pause
1. Das Wandern (Mäßig geschwind)
2. Wohin? (Mäßig)
3. Halt! (Nicht zu geschwind)
4. Danksagung an den Bach (Etwas langsam)
5. Am Feierabend (Ziemlich geschwind)
6. Der Neugierige (Langsam)
7. Ungeduld (Etwas geschwind)
8. Morgengruß (Mäßig)
9. Des Müllers Blumen (Mäßig)
10. Tränenregen (Ziemlich langsam)
11. Mein! (Mäßig geschwind)
12. Pause (Ziemlich geschwind)
13. Mit dem grünen Lautenbande (Mäßig)
14. Der Jäger (Geschwind)
15. Eifersucht und Stolz (Geschwind)
16. Die liebe Farbe (Etwas langsam)
17. Die böse Farbe (Ziemlich geschwind)
18. Trockne Blumen (Ziemlich langsam)
19. Der Müller und der Bach (Mäßig)
20. Des Baches Wiegenlied (Mäßig)
Programmeinführung:
Mit Die schöne Müllerin schuf Franz Schubert 1823 einen Meilenstein der Liedkunst – den ersten großen Liederzyklus der Musikgeschichte. Die 20 Lieder nach Texten von Wilhelm Müller erzählen die tragische Geschichte eines jungen Wandergesellen, der sich in die Tochter eines Müllers verliebt, jedoch enttäuscht und zurückgewiesen wird – nicht zuletzt durch das Auftauchen eines selbstbewussten Jägers, seines romantischen Rivalen.
Was zunächst wie eine einfache Natur- und Liebesgeschichte beginnt, entwickelt sich zu einer immer dichter werdenden psychologischen Studie. Schubert gelingt es auf einzigartige Weise, seelische Vorgänge hörbar zu machen: Hoffnung, Selbstzweifel, Eifersucht und schließlich Todessehnsucht spiegeln sich in Melodien, Harmonien und Klavierbegleitung wider. Der Bach, der den Wanderer anführt und durch die ganze Geschichte begleitet, wird zum poetischen Gegenüber, zur inneren Stimme, zum Sinnbild von Schicksal und Trost.
In dieser Verbindung von Lyrik und Musik, von Naturschilderung und Seelendrama, zeigt sich Schuberts außergewöhnliches Gespür für das Zusammenspiel von Wort und Ton. Die schöne Müllerin ist mehr als ein Liederzyklus – sie ist ein innerer Monolog, eine musikalisch-literarische Erzählung von großer emotionaler Tiefe.
Kim Schrader, gebürtiger Berliner, erhielt seine Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Nach einem Engagement im Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf ging er für einige Jahre ans Südthüringische Staatstheater Meiningen. Gastengagements führten ihn an das Landestheater Linz, das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin, das Theater Magdeburg, ans „La Monnaie“ in Brüssel sowie das Gran Teatre del Liceu in Barcelona. 2024 und 2025 gastierte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf und der Deutschen Staatsoper in Berlin in der Produktion „Die Zauberflöte“. Er arbeitete zusammen mit Künstlern wie Kristine Mielitz, Kirill Petrenko, Karl Ernst und Ursel Hermann, David McVicar. Einladungen führten ihn nach Italien, Österreich, Frankreich, Spanien, USA, an das Konzerthaus Berlin, zum Gent Festival von Flandern, den Thüringer Bachwochen in Erfurt sowie an die Philharmonie Berlin und Köln. Er musizierte gemeinsam u.a. mit dem Konzerthausorchester Berlin, dem Orchester des Westdeutschen Rundfunks, der Staatskapelle Halle, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Thomanerchor Leipzig und dem Rundfunksinfonieorchester Berlin und Dirigenten wie Georg-Christoph Biller, Reinhard Goebel und Vladimir Jurowski. Liederabende gab Kim Schrader unter anderem im Theater Meiningen, dem Schloss Rheinsberg, in Münsingen/Schweiz, im Stadttheater Bern/Schweiz und im Stadttheater Weilheim.
Frank‑Immo Zichner zählt zu den vielseitigsten Pianisten seiner Generation. Mit feinem Gespür für Klangfarben, präziser Technik und einer unerschöpflichen Musikalität begeistert er seit Jahrzehnten Publikum und Fachwelt gleichermaßen. Sein Repertoire reicht von den großen Meisterwerken der Klavierliteratur bis hin zu selten gespielten Kostbarkeiten, die er mit besonderer Leidenschaft zum Leben erweckt.
Als Kammermusiker und Liedbegleiter arbeitet er regelmäßig mit namhaften Partnerinnen und Partnern zusammen und gastierte auf internationalen Festivals wie den Berliner Festwochen, dem Kissinger Sommer und Westfalen Classics. Konzertreisen führten ihn durch mehr als 30 Länder Europas, Asiens und Amerikas. Zahlreiche preisgekrönte Einspielungen – ausgezeichnet u. a. mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik, dem Supersonic Award und dem Diapason Découverte – dokumentieren seine künstlerische Spannweite.
Neben seiner Konzerttätigkeit widmet sich Zichner intensiv der Ausbildung junger Musikerinnen und Musiker. Er lehrt an der Universität der Künste Berlin und ist Gastprofessor an der Fryderyk‑Chopin‑Musikuniversität in Warschau.
Die Presse lobt seinen „variablen, sinnlich nuancierten Anschlag, die sensible Agogik und große Spielfreude“. Sein Spiel entfaltet eine besondere Intensität, die Zuhörerinnen und Zuhörer unmittelbar berührt – ein Abend mit Frank‑Immo Zichner verspricht ein Musikerlebnis voller Tiefe und Farbe.